Kabelkonfektionierung – was ist das?
Die Kabelkonfektionierung oder auch Kabelkonfektion bezeichnet die Herstellung und Produktion von anschlussfertigen Kabeln, Kabelbündeln und auch gesamten Kabelbäumen mit Steckern, Kontakten oder Aderendhülsen.
In der anschließenden Verarbeitung können unterschiedliche Steckverbinderlösungen zum Einsatz kommen. Sowohl die Löttechnik, wie auch die Crimptechnik ist hier sehr weit verbreitet. Viele Voraussetzungen ergeben sich in dem Einsatzgebiet entsprechender Kabelbäume oder Anschlusskabel.
Entwicklung und Konzeptionierung
Die Kabelbäume und Anschlusskabel werden nach Vorgabe der jeweiligen Einsatzparameter als anschlussfertige Segmente konzipiert und gegebenenfalls mit einem CAD-Programm dreidimensional konstruiert bzw. dargestellt.
Diese Technik wird oftmals im Flugzeug-, Automobil- und Maschinenbau eingesetzt, um beispielsweise Verlegewege zu überprüfen. Hier können wichtige Daten, wie zum Beispiel die Leitungslängen, Biegeradien der Kabel, Befestigungsmittel und Montagepunkte ermittelt werden, die später wiederum für die Bearbeitung enorm wichtig sind.
Die Dimensionierung der Leitungen und Schutzschläuche in der Entwicklungsphase stellt sich oftmals als kritisch dar, weil Kabelbäume üblicherweise in Hohlprofilen oder hinter Verkleidungselementen wie Türen und Wänden montiert werden.
Wurde der Kabelbaum falsch dimensioniert, könnte es später zu Platzproblemen oder zu Problemen bei der Montage kommen, was in einem so späten Stadium eine unter Umständen sehr kostenspielige Änderung bedeuten könnte. Aus diesem Grund müssen die Daten aus dem CAD-Programm von einem erfahrenen Techniker auf Richtigkeit geprüft und anschließend freigegeben werden.
Folgende Punkte sollten bei der Entwicklung immer berücksichtigt werden:
- Dimensionierung der Leitungen
- Isolierungen
- Gewicht
- Biegeradien
- Montierbarkeit
- Zugentlastungen bei bewegten Elementen
- Dokumentation für Montage und ggf. zur Fehlerbehebung
- Erwärmung der unterschiedlichen Komponenten
- Verschleiß durch dynamische Bewegungen
- Medienbeständigkeit (z. B. gegen Öle und Fette im Motorraum)
- Temperaturunterschiede
Verbindungskabel für Unterwasseranwendungen
Im Zuge einer Konstruktion von Kabelbäumen und Anschlusskabeln ist es manchmal notwendig, die Steckverbinder und Anschlussstellen mit einem zusätzlichen Verguss zu versehen. Entweder ist dies für den Einsatz in feuchter Umgebung oder sogar für den Einsatz unter Wasser gedacht. Für den Einsatz eines Kabelbaums oder eines Anschlusskabels unter Wasser wird in der Regel ein Druckwassertest mit einem Autoklaven, also einem gasdicht verschließbaren Druckbehälter, durchgeführt. Hierbei kann die Wasserdichtigkeit zur Einsatztiefe je nach Einrichtung und Anwendung auf bis zu 10.000 Meter simuliert werden.
Händische Herstellung oder Massenproduktion
In der Massenproduktion werden Kabelbäume und Anschlusskabel häufig mit der Hilfe von speziellen Maschinen erstellt. In der Klein- bis Mittelserienfertigung hingegen werden Kabelbäume in der Regel von Hand mit dem klassischen Marlschlag angefertigt.
Die Verarbeitung von Kabelbäumen und Anschlusskabeln erfordert ein extrem hohes Maß an Konzentration der ausführenden Person und höchste Präzision in der Planung und Ausführung. Die Aderquerschnitte können in hier bei unter 0,04 mm liegen.
Die größten und wohl bekanntesten deutschen Hersteller in der Kabelkonfektionierung sind Telegärtner, Leoni AG, Coop! und Nexans.
Übertragung digitaler Daten mittels Lichtwellenleiter
Lichtwellenleiter kommen besonders im digitalen Datenverkehr zum Einsatz. Hier werden Kabelbäume für beispielsweise mehrere Kameras in einem Gehäuse in einer Drohne hergestellt. Die Bearbeitung dieser Lichtwellenleiter ist eine sehr anspruchsvolle Anforderung an den Konfektionär.
Hybride Kabelkonfektionierung
Wie der Name schon verrät, werden in der hybriden Kabelkonfektionierung mehrere Leitungstypen, wie die oben erwähnten Lichtwellenleiter, Kupferkabel oder Schläuche mit Steckverbindern, Kontakten oder Schlauchkupplungen versehen.
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